Saturday, October 22, 2011

addendum

 Bei aller Kritik an den Piraten ist natürlich nicht zu vergessen das einiges anderen Parteien genauso geht, siehe Merkel und ihr Kommentar zu dem Tod von Bin Laden aber das ihre Transparenz sie auch angreifbarer macht. Bei welcher anderen Partei kann man von jedem Ort der Welt mit Internetzugang jegliche Protokolle oder Liveübertragungen von Parteitagen oder Fraktionssitzungen anschauen und diskutieren. Diese schonungslose Offenheit gegenüber sich selbst gibt es im Politischen Milieu Deutschlands gerade nicht weil man Medien fürchtet, befürchtet das man für seine Aussagen zur Rechenschaft gezogen wird oder einem die Worte im Mund umgedreht werden.

Friday, October 21, 2011

Piratische Fettnäpfchen

Es gibt Dinge da kann man sich nur mit der Hand ins Gesicht fassen.
Yeah, anonymus hat #Uhl defaced.
Da hilft kein Erklären oder Nachrudern, das war so nicht in Ordnung. Defacement ist ein krimineller Vorgang dem hier jegliche Legimitation fehlt. Das schlimme ist aber das es von einem Politiker gut geheissen wird, hauptsächlich weil der Betroffene mit seiner Meinung und Parteizugehörigkeit im gegnerischen Lager zu finden ist, so mein Eindruck.

Unrecht ist ok, solange es nur meine Gegner trifft oder wie? Solche platte Polemik hätte ich nicht von einem offiziellem Vertreter der Piratenpartei erwartet, auch wenn dieser Twitteraccount ein Privater ist, das eine Meinung Privater Natur oder in anderen Kreisen hinter verhaltener Hand kund getan würde macht sie nicht noch lange nicht akzeptabel.

Ein einfaches Statement kontra #Uhl & kontra defacement von Anonymous wäre hier das richtige gewesen, oder vielleicht garnichts sagen. Jedenfalls wenn man ernst genommen werden will.

Ein älterer Fall bei dem auch ein kürzeres Statement genügt hätte sind T-Shirts. Was für T-Shirts? Bei einer der letzten Fraktionssitzungen der Berliner Piraten stellte einer der Piraten einen Antrag das man im Wiki dokumentieren könnte welche T-Shirt Größen die Fraktionsmitglieder hätten, denn er hätte eine Email von einer Gruppe bekommen deren T-Shirt er getragen hat. Die freuten sich halt ihr T-Shirt in den Medien zu sehen. Da den Piraten jetzt sicher mehr Aufmerksamkeit in den Medien zuteil wird, ist es nicht unwahrscheinlich das andere Gruppen auch ihre Shirts im Fernsehen sehen möchten und sie deshalb welche der Fraktion oder Mitgliedern derer schenken. Da wäre so ein Liste mit Größtenangaben nicht schlecht. Die Diskussion dazu konnte man Live im im Internet verfolgen. Das Protokoll gibts hier, recht weit am Ende.
Mein Gedankengang war erst „Hey, cool freie T-Shirts.“ und dann „Äh ne warte mal, das geht nich.“. Den zweiten Gedanken hätte ich eigentlich vom Antragsteller erwartet, zum Glück kamen der 3. Redner schnell drauf.
Das Thema enthält zwei Punkte die man kritisch angehen sollte:

1. Von wem darf/kann/sollte ich Spenden in welcher Höhe annehmen?
Die Annahme von Spenden jeglicher Art ist in demokratischen Systemen zumeist stark beschränkt und reglementiert weil Spenden eine Einflußnahme sind, auch ohne Erwartung von Gegenleistung.

2. Welche Nachricht sende ich mit bei Auftritten in der Öffentlichkeit?
Da es hier nicht um umbedruckte, generische T-Shirts geht, sondern welche einer Gruppe mit einem bestimmten Interesse, signalisiert das Tragen eines solchen T-Shirts zumindestens die Unterstützung dieser Gruppe. Damit sind diese T-Shirts nicht mehr frei. Diese Nachricht kann von der eigenen ablenken und hier steht auch wieder das Thema der Einflußnahme im Raum.

Deshalb halte ich den Antrag für reichlich Naiv und das rumgehacke des Antragstellers an der Person die die gleichen Kritikpunkte äußert und darauf hinweist das damit Grundsatzfragen aufgeworfen werden auch für grob falsch. Man kann nicht die Diskussion von Grundsatzdiskussionen verbieten.
Außerdem, T-Shirts ... fällt nicht wirklich in den Aufgabenbereich eines Parlamentariers.

Bei solchen Patzern merkt man das die Partei noch sehr jung bzw unerfahren ist. Etwas Erfahrungsaustausch mit älteren Semestern, die nicht unbedingt selbst Politiker sind oder durch einen Kommunikations Experten, wäre sehr Hilfreich. Nicht um Lügen schöner verpacken zu können oder leere Phrasen zu dreschen, sondern um zu lernen wie man in der öffentlichkeit Kommuniziert ohne von einem Fettnäpfchen ins andere zu treten.