Sunday, March 05, 2006

Das ist mein Trinken

Dem Zwiebelfisch sei Dank, denn er macht uns auf einen großen Mißstand in Deutschland aufmerksam und bietet praktische Abhilfe in seiner Kolumne bei dem Spiegel. Wir Deutschen habe es verlernt richtig zu schreiben, wir machen in allen Bereichen der Orthographie große Fehler. Das ist nicht meine Meinung, aber das kommt bei mir rüber wenn ich den Zwiebelfisch, diverse Blogs & deren Kommentare lese.

Der Fisch und seine „Anhänger“ gehen von einem Idealzustand aus: Es gibt eine verbindliche Vorschrift für korrektes Schriftdeutsch. Dies halte ich nicht für gänzlich falsch, denn der Duden ist für Behörden (ua. Schulen) verbindlich, aber für sehr realitäts- und lebensfern. Der Duden und sein Verbindlichkeit für die Behörden ist sinnvoll, denn dadurch wird es dem Bürger, der des Lesens mächtig ist, ermöglicht, offizelle Dokumente zu lesen und zu verstehen. Aber dies sehe ich als einzigen Grund für die Verbindlichkeit des Dudens, dem Bürger die Möglichkeit zu geben das Staatswesen nachvollziehbar und kritisierbar zu machen. Daraus allerdings abzuleiten das die Sprache eingefroren und unveränderlich ist, dem Regelwerk einen Status zu geben der über den Menschen steht, die diese Sprache benutzen, halte ich für falsch. Es hat gewiß Vorteile starre Vorschriften einzuführen, aber genauso gewiß sind die Nachteile allen Menschen vorzuschreiben was sie machen dürfen und was gefälligst nicht.

Niemand kann eine Sprache alleine beherrschen, sie kontrollieren, denn sie wird von allen zur Kommunikation benutzt und jeder bringt seine Eigenheiten mit ein. Ich halte Sprache für eine lebendiges Subjekt das sich mit und vor allem durch die Menschen entwickelt. Wenn es sich nicht entwickeln würde, sprächen wir wohl alle die gleiche Sprache, aber Neues ließe sich nicht durch die Sprache erfassen, mit neuem meine ich nicht nur neue greifbare Objekte, sondern auch neue Lebensumstände, Situationen. Eine der Möglichkeiten Neues zu beschreiben ist Begriffe zu benutzen die vergleichbares beschreiben, und wenn sich Begriffe einer Gruppe nach Schema XY verhalten (bzw. flektiert, benutzt werden) dann wird sich der „neue“ Begriff wahrscheinlich auch an das Schema „anpassen“.

Damit bin ich dann auch bei dem Grund für diesen Eintrag, „Trinken“ als Nomen (Verb „zu trinken“) statt Getränk mag ungewöhnlich klingen, weil es neu/nicht so verbreitet im Gebrauch ist, aber es hat unbstreitbar parallelen zu „Essen“ (zu essen). Auch wenn es noch nicht im Duden stehen mag, die Chancen stehen dafür, meiner Meinung nach, nicht schlecht, denn Der Duden ist zwar eine Vorschrift aber auch eine Beschreibung dessen was benutzt wird. Er beschreibt die deutsche Sprache, damit die, die ihn benutzen, sich verständlich, für die die Sprache benutzen, verständlich ausdrücken können.

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